Abstiegsgespenst: Ich liebe Geisterspiele!

Abstiegsgespenst: Ich liebe Geisterspiele!

Arzenheimer . Veröffentlicht in Gesellschaft, Sport 866 Views

Ein exklusives Erna Interview – geführt im Tabellenkeller

Es war gar nicht so leicht, es ausfindig zu machen. Aber nach Informationen, die ein Informant ganz informell an einen DFB-Agenten weiter gegeben hat, lebt das Abstiegsgespenst in Ingolstadt. Nach der dramatischen Niederlage des FC Ingolstadt 04 gegen Wehen Wiesbaden gefiel es ihm auf der Schanz so gut, dass es sich einen schicken Tabellenkeller im Untergrund des Gießereigeländes einrichtete. Dort hat sich Erna mit ihm getroffen und über – logisch – Geisterspiele gesprochen.

Verehrte …äh…Geistigkeit? Wie spricht man Sie denn eigentlich an?
Ach, nenn mich einfach Corner Karl. Ich war mal berühmt für meine tödlichen Eckbälle.

Gut. Ähm. Wie wird man denn eigentlich Abstiegsgespenst?
Das war ein blöder Zufall. Ich bin mit meiner Mannschaft, dem FC Grobmotorik Knautersburg drei Jahre hintereinander abgestiegen. Dabei hätten wir es über die Relegation beinahe noch geschafft, in der Liga zu bleiben. Aber ein unberechtigter Elfmeter hat uns im wahrsten Sinne das Genick gebrochen – oder besser mir. Bei einer aus dem Elfmeterpfiff resultierenden Schlägerei hat mich der gegnerische Stürmer ins Jenseits befördert. Aber ich hatte meine Aufgabe als Libero noch nicht erfüllt. Deshalb bin ich dazu verdammt, über Fußballplätze und durch Umkleidekabinen zu spuken. Übrigens seit 1878.

Seltene Aufnahme des Abstiegsgespensts, das sich im Tabellenkeller unter dem Kongresszentrum auf dem Ingolstädter Gießereigelände eingerichtet hat.

Nun stehen in der ersten und zweiten Bundesliga Geisterspiele an. Die Fans sind da geteilter Meinung, wie stehen Sie dazu?
Ein Traum geht in Erfüllung! Endlich wird die transzendente Komponente des Fußballs gewürdigt und respektiert! Ich als Abstiegsgespenst wurde zwar immer gefürchtet, aber nie so wirklich akzeptiert geschweige denn ernst genommen. Aber jetzt ist der Spuk in Form von Geisterspielen endlich salonfähig geworden! Ich liebe Geisterspiele! Auch weil man alte Freunde wieder treffen kann. Stellen Sie sich vor: Fritz Walter gegen einen Bert Trautmann im Tor. So was geht nur mit Geisterspielen!

Das heißt, man braucht gar keine lebenden Spieler?
Natürlich nicht. Hallo. Geisterspiele. Da kann sich keiner verletzten und auch keine Corona bekommen. Und die Fans können von den guten alten Zeiten schwärmen. Perfekt. Die Liga hat sich richtig entschieden. Danke dafür! Darauf einen Himbeergeist, Prost!