Adventszauber fordert erstes Opfer

Adventszauber fordert erstes Opfer

Arzenheimer . Veröffentlicht in Gesellschaft 1257 Views

Besucher im Ingolstädter Weihnachtsgeschehen zusammengebrochen

Eigentlich wollte Olaf B. nur einen Glühwein trinken. So wie jedes Jahr. Nach der Arbeit mal kurz raus auf den Weihnachtsmarkt und gut. Wenn es nur so einfach wäre. Seit diesem Jahr arbeitet Olaf B. nämlich in einer gemütlichen Amtsstube in der Ingolstädter Innenstadt. Und das vorweihnachtliche Treiben hat ihn eiskalt erwischt bzw. völlig überfordert: Winterzauber, Adventszauber, Märchenhüttenweg, Krippenweg, Eisarena, Hüttengaudi, Kunsthandwerkermarkt, Bimmelbahn, Winter Lounge, Christkindlmarkt, Krippenschnitzer, Kulturzeit und was es da sonst noch gibt – für den eher entschleunigten Zahlenmenschen Olaf B. war das zu viel. Nach einem vierstündigen Aufenthalt an diversen Ständen und in diversen Gondeln inklusive einer Runde Eislaufen auf der Eisarena brach der 54-Jährige, der aus Eichstätt stammt, zusammen. Aus seiner Heimatstadt war er eine überschaubare Anzahl an Buden gewohnt und einen Laufweg von maximal 200 Metern. „Das, was er in Ingolstadt erlebte, war für ihn schon fast Körperverletzung,“ so der Psychologe Erwin Überblick, der den Eichstätter seit dessen Zusammenbruch betreut. Vor einem Besuch der Pfaffenhofener Innenstadt mit ihrem Wichtelzauber und den beleuchteten Hausfassaden hat der Psychologe den traumatisierten Patienten übrigens dringend abgeraten.