Kolonialismusdebatte erreicht Bistum Eichstätt

Kolonialismusdebatte erreicht Bistum Eichstätt

Arzenheimer . Veröffentlicht in Gesellschaft, Kultur, Politik 773 Views

Heiliger Willibald und seine Familie geraten ins Visier von Aktivisten.

Mit Beginn der Willibaldswoche und im Angesicht weltweiter Diskussionen um das verdrängte Erbe diverser Kolonialisten steht auch der Eichstätter Bistumsgründer, der Heilige Willibald, im Mittelpunkt einer Debatte. „Wir haben von englischen Kolonialisten den Glauben aufgezwungen bekommen!“ Das behauptet Ansgar Gronewold, ausgebildeter Klangschadentherapeut aus Kiel und selbsternannter kritischer Historiker. Er rechnet nun in einer brisanten Veröffentlichung mit der Eichstätter Bistumsgeschichte ab und hat diese zum Start der alljährlichen Willibaldswoche veröffentlicht. Demnach ist das Bistum Eichstätt eigentlich nichts weiter als eine englische Kolonie, die als Diözese getarnt wurde, um der Unterdrückung der heidnischen Bevölkerung einen von Gott gewollten Auftrag zu verleihen. „Es ist eigentlich nur Glückssache, dass sich in Eichstätt der Linksverkehr nicht durchgesetzt hat, weil es bis ins 20. Jahrhundert in Eichstätt eh keine vernünftigen Verkehrsregeln gab,“ meint der Therapeut. „Sehen Sie sich doch heute die Kreuzungen an. Das ist ein Erbe dieser Zeit!“

Dieses Erbe gelte es nun abzustreifen, indem man die Verehrung von Willibald, Walburga ud Wunibald kritisch hinterfrage. „Willi go home and take your siblings with you!“ haben Anhänger Gronewolds in einer Nacht und Nebel Aktion an die Baustellenabdeckung am Willibaldschor im Eichstätter Dom gesprüht. „Das war erst der Anfang,“ meint Ansgar Gronewold. „Wir fordern eine klare Distanzierung von der englischen Invasion im 8. Jahrhundert!“ Die „Three Lions“ im Wappen des Domkapitels sind für ihn deshalb auch nicht die Krönung, sondern eine Demütigung. Dieses Symbol der englischen Herrschaft habe in Eichstätt nichts mehr verloren – und überhaupt müsse man im gesamten Bistum noch einiges an Ausfklärungsarbeit leisten, was Invasoren von der Insel anbelange: „Und ich könnte Ihnen noch weitere Beispiele dieser Kolonialisierung nennen, etwa die drei elenden Heiligen aus Grießstetten. Irische Mönche aus einem Schottenkloster missionieren die Gegend! Das sagt doch schon alles! Und in Etting ist die Lage auch nicht besser mit ihren englischen drei Heiligen.“ Es gibt also noch viel zu tun für die Aktivisten.