Kreuzfahrt statt Kreuzzug

Kreuzfahrt statt Kreuzzug

Arzenheimer . Veröffentlicht in Gesellschaft, Kultur, Wirtschaft 1185 Views

Warum das Bistum Eichstätt eine eigene Flotte aufbauen will

Die Glaubensvermittlung muss neue Wege gehen. Das dachte sich auch Marketingstratege Monsignore Roberto F. (Name von der Redaktion geändert), als er seinen neuen, streng geheimen Job in der noch strengeren geheimeren Abteilung für nachdrückliche Glaubensvermittlung (früher Missionierung) im Bistum Eichstätt antrat. Wie Dokumente, die dem Erna Magazin über einen dunklen Abwasserkanal zugespielt wurden, belegen, plante der umtriebige Monsignore den Aufbau einer eigenen Flotte. Und die sollte nicht etwa zur Rettung von Flüchtlingen eingesetzt werden, sondern zur Bekehrung Ungläubiger. „Leider hat sich das Prinzip eines Kreuzzugs als wenig praktikabel im 21. Jahrhundert heraus gestellt,“ schreibt der Geistliche, „weshalb man nun auf eine Kreuzfahrt umsteige.“ Dort seien die potentiellen neuen Gläubigen auch in deutlich entspannterer Situation abzuholen, als bei einem Kreuzzug. Das Bistum plant eigene Schiffs-Reiseangebote mit Landgängen an glaubensrelevanten Orten im Heiligen Land, aber auch in Italien, Frankreich, der Türkei und Ägypten. Eine exklusive Rundreise nach Großbritannien auf den Spuren der Bistumsheiligen Walburga, Willibald und Wunibald ist ebenfalls gepant.An Bord soll es eine Kathedrale sowie einige kleinere Kapellen mit Sofort-Taufe geben, dazu eine Shopping Mall für Devotionalien und Reliquien.

Die MS Genezareth (Kostenpunkt 190 Millionen Euro) sollte dazu bereits Ende des Jahres in Papenburg vom Stapel laufen. Allerdings könnte die „Millionen-Affäre“ des Bistums das Vorhaben nun ausbremsen. „Vielleicht werden wir zunächst einen Testlauf mit einer Paddelboot-Flotte auf der Altmühl starten,“ murmelte ein Bistumsmitarbeiter jüngst in einem dunklen Gang irgendwo in einem geheimen Gebäudekomplex in Eichstätt.