Martinsumzüge extrem umweltschädlich

Martinsumzüge extrem umweltschädlich

Arzenheimer . Veröffentlicht in Gesellschaft, Wissenschaft 987 Views

Tradition verursacht Feinstaub, Lichtverschmutzung und mehr

Jedes Jahr rabimmelt und rabammelt es in den Straßen, wenn Kinder (in Begleitung ihrer Erziehungsberechtigten) zu den Martinsumzügen starten. Dass diese Tradition eine Gefahr für die Umwelt darstellt, hatte bis dato wohl niemand vermutet. Aber eine großangelegte Langzeitstudie um die Gänseblümchengruppe aus einem Kindergarten in der Ingolstädter Innenstadt hat Erschreckendes ergeben: Diese Umzüge sind extrem umweltschädlich!

„Vor allem in den eh schon schwer belasteten Innenstädten müssten nach so einem Umzug eigentlich Fahrverbote verhängt werden,“ erklärt Dr. Tom Tim (oder Tim Tom) vom Verein „Rettet die Innenstädte“, der seinen Sitz in München hat. Die Studie, bei der über etliche Jahrzehnte die Schadstoffemissionen und die Umweltbilanzen von drei- bis siebenjährigen Laternenträgern/innen registriert wurden, belegt die Schädlichkeit von Martinsumzügen:

  • Die verursachte Lichtverschmutzung verwirrt und verstört Tiere und Pflanzen, die ansonsten das ganze Jahr über im Dunklen ein ruhiges und erfülltes Leben führen
  • Der Trend zum Einweg-Plastik-LED-Lämpchen lässt die Plastikmüllberge anwachsen und die Herstellung dieser Wegwerfartikel findet meist in Billiglohnländern ausgerechnet durch Kinder statt
  • Gerade die traditionellen Laternenbeleuchtung durch Kerzen ist wegen akuter Brandgefahr lebensgefährlich für Umzugsteilnehmer und Zuschauer
  • Der ultrafeine, besonders gefährliche Feinstaub, der durch Kerzen verursacht wird, erhöht die Feinstaubkonzentration in den Innenstädten zusätzlich. In Kombination mit Martinsfeuern besteht akute Lebensgefahr.

Gerade der letzte Punkt sei ein ernstzunehmendes Problem, so Dr. Tom Tim (oder Tim Tom), der mit einem betroffenen Gesichtsausdruck anmerkt: „Die kleine Talula-Talahassee verursacht mit ihrer Laterne mehr Feinstaub als der SUV ihres Vaters. Das sollte uns zu Denken geben.“ Seine Organisation fordert daher ein Laternenverbot bei Umzügen aller Art, vor allem aber bei Martinsumzügen. „Dieses andere Gedöns mit dem Singen und dem Mantel teilen können sie ja weiter machen, wenn es Spaß macht.“