Napoleon – ein Nasenbohrer?

Napoleon – ein Nasenbohrer?

Arzenheimer . Veröffentlicht in Gesellschaft, Wissenschaft 1446 Views Keine Kommentare

Spektakulärer Schneuztuchfund in Ingolstadt

Mit der Eröffnung der Bayerischen Landesausstellung „Napoleon und Bayern“ in Ingolstadt hat die Gesellschaft zur Erforschung der Gesundheit von historischen Persönlicheiten, kurz GeGhiP, einen spektakulären Fund präsentiert. Ein Taschentuch von Napoleon Bonaparte!

Bei der Suche nach Objekten für die Landesausstellung hatten Historiker die Kellergewölbe des Neuen Schlosses in Ingolstadt durchforstet. Waffen, Uniformen, Urkunden aus napoleonischer Zeit waren und sind dort gelagert. Nun wollte man einige Objekte entstauben und in die Ausstellung integrieren. „Wir konnten es kaum fassen, aber zwischen alten Rechnungen, die die Übernachtung des Kaisers in Ingolstadt betreffen, wurde das Taschentuch entdeckt. Zunächst dachten wir an ganz normales Rotztuch eines bayerischen Offfiziers,“ erklärt Dr. Theobald von Leuchtenhügel, der einer verarmten Nebenline der Leuchtenbergs entsprang und damit auch irgendwie mit Napoleons erster Frau Josephine verwandt ist. Nachgeweisen wurde diese Verwandtschaft durch eine aufwändige DNA-Analyse. Und genau daran erinnerte sich der Historiker, als er das Taschentuch in Händen hielt: „Bei näherer Betrachtung entdeckten wir Reste gesticketer Buchstaben M und I, die für Mouchoir impérial stehen könnten. Das hat unser Interesse geweckt. Das Taschentuch wurde dann in eine Speziallabor in Paris geschickt, um es dort genauer zu untersuchen.“

DNA des kaiserlichen Popels analysiert

Die Experten in Paris, die bereits über eine umfangreiche DNA-Datenbank gekrönter (und geköpfter) Häupter verfügen, nahmen sich des vermeintlich kaiserlichen Schneuztuches an. Sie extrahierten aus den Resten von Rotz und Popel, die die Jahrhunderte erstaunlich gut überstanden hatten, die DNA. „Die Lagerung in den feuchten, dunklen Kellern des Neuen Schlosses war anscheinend ideal“, freut sich Dr. Theobald von Leuchtenhügel. Und die Identifizerung des Popels als kaiserliche Hinterlassenschaft war auch relativ einfach. Glücklicherweise hatte die Französische Revolution größere Mengen an Blut auf diversen Kleidungsstücken hinterlassen, nahezu der gesamte Adel kann so auf verwandtschaftlicher Basis rekonstruiert werden. Schnell war klar, dass der Nutzer des Tuches nichts mit dem alteingesessenen Adel in Frankreich zu tun hatte. Deshalb nahm man sich für die nächste Vergleichsphase die DNA vor, die man auf Napoleons Kopfkissen gefunden hatte, in das er nach der Niederlage bei Waterloo geweint hatte. Treffer! „Es ist eindeutig die DNA des Kaisers, die sich auf diesem Tuch befindet. Eine Sensation!“ freut sich Dr. Theobald von Leuchtenhügel. Und er kann noch eine bemerkenswerte Entdeckung verkünden: „Die Anordnung der Flecken lässt außerdem darauf schließen, dass die Person, die dieses Taschentuch genutzt hat, das Tuch weit in die Nase geschoben hat. Man kann also sagen, derjenige war ein leidenschaftlicher Nasenbohrer.“

Das kaiserliche Rotztuch könnte demnächst noch die Landesausstellung in Ingolstadt um ein spekatuläres Objekt ergänzen, flankierend zum Tuch werden dann vermutlich auch noch Napoleons Rotzlöffel und seine Rotzglocke zu sehen sein.

 

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