Nichtwähler erstmals durch leere Sitze repräsentiert

Nichtwähler erstmals durch leere Sitze repräsentiert

Arzenheimer . Veröffentlicht in Politik 812 Views

Sitzordnung im Ingolstädter Stadtrat sorgt für realistische Abbildung des Wählerwillens.

Verrückte Zeiten im Ingolstädter Stadtrat. Und das nicht nur wegen Corona. Nach der Wahl eines Genossen zum Oberbürgermeister, der brutalen Schrumpfung der größten Fraktion, dem Einzug dubioser Kleinst-Gruppierungen in das Gremium und womöglich sogar einer Live-Übertragung von Stadtratsdebatten, geht das Gremium noch einen Schritt weiter. Das wird nun an der Sitzordnung im Theaterfestsaal deutlich, wohin man angeblich wegen Corona ausgewichen ist. Aber das ist Quatsch und wird nur von den Mainstream-Möchtegern-voll-wichtig-Medien so vermittelt.

„Die leeren Sitze zwischen den einzelnen Abgeordneten haben nichts mit der Corona-Krise zu tun,“ erklärt Hubert Gruberhuber, Mitarbeiter der Stadtverwaltung und frisch gebackener Sitzordnungsbeauftrager in der neuen Stabsstelle für Sitzungsangelegenheiten unter OB Christian Scharpf. „Sie repräsentieren den Willen des Wählers!“ Nachdem die Wahlbeteiligung bei der Stadtratswahl bei nicht mal 50 Prozent gelegen habe, könnten die Nichtwähler mit ihren 54,24 Prozent im Prinzip jeden zweiten Sitz für sich zu beanspruchen. So stehe die neue Sitzordnung ganz einfach für eine realistische Abbildung des Wählerwillens. „Das kann in den künftigen Debatten auch für etwas mehr Demut bei den Abgeordneten sorgen, da man sich der wahren Größe seiner Fraktion so eher bewusst wird,“ so Gruberhuber. Mit der neue Sitzordnung geht die Stadt Ingolstadt völlig neue Wege im Rahmen einer ganz neuen Transparenzoffensive. Weitere Punkte sind die Offenlegung sämtlicher Einkommensquellen der Abgeordneten, ihrer Familie und Haustiere sowie die Entwicklung einer App „WatchyourStadtrat“, mit der die Wähler die Bewegungen und Aktivitäten ihres Volksvertreters Tag und Nacht beobachten können.