Urlaub daheim, das ist doch kaum zu schaffen!

Urlaub daheim, das ist doch kaum zu schaffen!

Arzenheimer . Veröffentlicht in Gesellschaft 697 Views

Familie B. aus Ingolstadt muss die Sommerferien zum ersten mal zu Hause verbringen.

„Es war ein Ritual, es war so schön, es gehörte einfach dazu, die Kinder nach der Zeugnisübergabe sofort ins Auto zu packen und dann auf der A 9 im Stau zu stehen,“ schnieft Claudia B. (Name von der Redaktion geändert) aus Ingolstadt. Dann ging es entweder über den Brenner in Richtung Süden oder zum Flughafen, um nach Spanien, Dubai, Ägypten oder die USA zu fliegen. Dieses Jahr aber ist wegen Corona alles anders. Und Familie B. trifft es besonders hart, denn seit Tochter Lilly-Leonor (13 Jahre) zunächst in die Vorschule und dann in die Grundschule gekommen ist, haben sie und ihre Eltern (später auch ihr zwei Jahre jüngerer Bruder Jason-Patrick) die Sommerferien immer im Ausland verbracht. „Wir haben doch gar keine Ahnung wie das gehen soll. Urlaub zu hause. Das sagen die so einfach. Was soll man denn hier bei uns tun? Es gibt keinen Club Robinson, kein Meer und man versteht auch noch jeden, der einem begegnet. Das ist doch kein Urlaub!“ ärgert sich Claudia B.: “Eine Zumutung ist das!”

Urlaubssimulation in den eigenen vier Wänden

„Urlaub zu Hause, das ist kaum zu schaffen,“ weiß auch Vater Chris. Bereits am zweiten Ferientag war die Stimmung innerhalb der Familie auf einem Tiefpunkt angelangt, nachdem auch noch das Internet ausgefallen war. Er hat daher eine Idee entwickelt, um doch noch das klassische Urlaubsfeeling nach Hause zu holen. Der Ingenieur ist Spezialist für Umgebungssimulationen in einem Fahrsicherheitszentrum. Und so überlegte er sich eine möglichst lebensechte Italien-Simulation für die Sommerferien. „Glücklicherweise wohnen wir ja in einem Toskana-Haus, das macht´s schon mal einfacher,“ so Chris B. Er hat mittlerweile alle Fernbedienungen, Menüschaltungen, Tablets und andere Geräte im Haus aus Italienisch umgestellt. Eine Baustelle nebenan dient als Strandsimulation – dort werden morgens bereits Handtücher platziert und tagsüber platziert man dort eben die Familienmitglieder drauf. Wellenrauschen wird über die heimische Stereoanlage eingespielt. Am Abend hat Papa Chris für die ganze Familie Plätze in der nahe gelegenen Pizzeria gebucht. „Unser Sohn Jason-Patrick wird außerdem gerade zum Hütchenspieler und Taschendieb fortgebildet, um die Urlaubssimulation perfekt zu machen.“