Wohnungsnot brutal: Zeltstadt in IN

Wohnungsnot brutal: Zeltstadt in IN

Arzenheimer . Veröffentlicht in Gesellschaft, Politik 1801 Views Keine Kommentare

Wohnungssuchende hausen unter schlimmen Bedingungen vor dem Neuen Schloss.Dass es verdammt schwer ist, in Ingolstadt eine Wohnung zu finden, ist nichts Neues. Aber die extreme Verknappung des Wohnraums hat nun dazu geführt, dass Wohnungssuchende in einem Zeltlager zu Füßen des Neuen Schlosses untergebracht werden mussten. „Wir dachten, solche Zeltstädte gäbe es nur in den Flüchtlingsgebieten in Nahen Osten oder in Afrika,“ erklärt Johanna Tannengrün, die sich seit Jahren für Wohnungssuchende in Ingolstadt engagiert. Sie hat sich deshalb an den Stadtrat gewandt und ihn zu einem Besuch im Lager der Wohnungslosen eingeladen. „Die Stadtspitze zeigte sich nach einem Rundgang über das Gelände erschüttert über die Zustände.“ Statt Geothermie werde mit primitiver Holzverbrennung gearbeitet, um Wärme zu erzeugen und Speisen zuzubereiten. Keines der im Schnellverfahren errichteten Unterkünfte entspricht der modernen Vorgaben in Sachen Energieeffizienz. Zum Transport von Waren und Menschen würden altertümliche Fuhrwerke eingesetzt, die nicht selten von bemitleidenswerten Tieren gezogen werden. „Die Konfrontation mit dieser brutalen Realität hat manch einem Politiker vielleicht die Augen geöffnet,“ hofft Johanna Tannengrün. Dann wird sie zum „Einsatz“ gerufen, sie verteilt Brot und Suppe an die Wohnungslosen.

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Der Stadtrat wurde zu einem Besuch der Unterkünfte eingeladen (Aus Datenschutzgründen mussten einige SPD-Mitglieder auf dem Bild unkenntlich gemacht werden).

Eklatante hygienische Bedingungen

Ein Problem, das sprichwörtlich zum Himmel stinkt, sind die hygienischen Bedingungen, die in der Zeltstadt herrschen. Für die Körperhygiene stehen lediglich zwei Holzwannen zur Verfügung, in denen sich der Großteil der Bewohner in einer fest vorgeschriebenen Reihenfolge wäscht. Nach den Menschen folgt die Wäsche. Einige Wohnungslose bevorzugen es, gegenüber an der Donaubühne in die Donau zu springen und sich dort zu erfrischen und zu waschen. Freundliche Ingolstädter haben dazu Seife, Handtücher und Co. zur Verfügung gestellt. „Die Hilfsbereitschaft ist sehr groß,“ meint Hans P. (Name von der Red. geändert), der als Elektro-Ingenieur in einem High-Tech Betrieb am Stadtrand von Ingolstadt vor vier Jahren eine Stelle angetreten hat und seitdem auf Wohnungssuche ist. „Meine Kollegen wundern sich manchmal über mein etwas zerzaustes Aussehen, aber sie führen es auf meine Hobbies wie Geo-Caching und Canyoning zurück.“

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