Abgabestelle für Problem-Deutsche

Abgabestelle für Problem-Deutsche

Arzenheimer . Veröffentlicht in alles andere, Gesellschaft, Politik 1440 Views Keine Kommentare

Die erste Einrichtung dieser Art funktioniert wie eine Babyklappe.

„Ich kann meinen Namen nicht nennen, aber gestern habe ich meinen Sohn hier gelassen. Jetzt geht es mir deutlich besser.“ Diese mutige, tapfere Frau, die anonym bleiben möchte, steht vor einen neu errichteten Baracke in der Region IngolStadtLandDings (Standort aus Sicherheitsgründen geheim). Sie hat sich nach langem Überlegen dazu entschlossen, ihren 36-jährigen Sohn Siegfried nun doch abzugeben. „Es fiel mir wirklich nicht leicht,“ schluchzt sie. „Schließlich hat der Bub immer nur zu Hause gewohnt und noch nie seinen Heimatort verlassen.“ Aber es ging einfach nicht mehr. Anstatt zur Arbeit zu gehen, lungerte der junge Mann nur noch Zuhause am Computer rum, spielte Online-Rollenspiele (Avatar: Hermann Göring) und traf sich Nachts mit dubiosen Gestalten, um Hardmetallmusik zu hören. Vor gut einer Woche dann, traf man sich zum „Asülantengrilen“, so hatte es seine Mutter jedenfalls verstanden. Zunächst vermutete sie ein klassisches Grillfest, aber als die Truppe dann Brandbeschleuniger in ein – natürlich deutsches – Auto verladen sah, wurde es ihr m wahrsten Sinne zu brenzlig. „Ich hatte bereits im Frühling von einer Abgabestelle für Nazis gehört. Jetzt fiel sie mir wieder ein.“ Noch in der Nacht verpasste sie dem 36-jährigen Sprößling eine Ladung K.o.-Tropfen („Die hat der Bub immer im Schrank, wissen Sie!“) und legte ihn schließlich in der Abgabestelle ab. „Das funktioniert wie bei einer Babyklappe, ganz ohne Formalitäten, eine tolle Einrichtung!“ Jetzt hofft sie, dass der Junge dort wieder zur Vernunft kommt. Vorsichtshalber hat sie zu Haus bereits alle Schlösser austauschen lassen und die Spielsachen des Kleinen an Flüchtlinge verschenkt (vorher wurden allerdings alle Hakenkreuze abgekratzt).

Problem-Deutsche mit Deutsch-Problemen

In dem Camp, das ein wenig an eine Sommerfreizeit für Kinder erinnert, werden die Problem-Bürger sozialpädagogisch und psychologisch betreut. Da viele von ihnen nur schlecht deutsch sprechen und erhebliche Probleme mit der Schriftsprache haben, bieten freiwillige Betreuer entsprechende Deutschkurse an. Außerdem gibt es Workshops aus den Bereichen Mathematik, zivilisierte Umgangsformen, Geografie und Geschichte. Besonders beliebt ist dabei der Lichtbildvortrag „Abenteuer Ausland – auch woanders leben echte Menschen“ mit vielen schönen bunten Bildern aus ganz dollen Ländern. Auch kulinarisch zeigt man sich experimentierfreudig: „Für viele Campbewohner ist es das erste mal, dass sie eine Mahlzeit bekommen, die nicht aus der Tiefkühlpackung kommt,“ freut sich Betreuer Mustafa Ö. „Und dank der intensiven Deutschkurse können sie anhand eines einfachen Rezepts nun sogar selbst Essen zubereiten.“ Der Helfer, der im wahren Leben als IT-Spezialist in einer Softwarefirma arbeitet, hält dieses ehrenamtliche Engagement für seine Bürgerpflicht. „Der Bedarf an diesen Einrichtungen stiegt“, meint Heiner Hausmann, der die Einrichtung leitet. „Immer mehr Menschen, die Problem-Bürger in ihrem Umfeld haben, fragen nach Abgabestellen. Ich denke, dass wir in den nächste Monaten noch viele weitere derartige Camps einrichten müssen.“ Von der Politik wünscht er sich deshalb mehr Unterstützung: So sollten leer stehende kommunale Immobilien genutzt werden, um darin die Menschen unter zu bringen, die von ihren Familien anonym abgegeben werden.

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