Bedrohliche Dissonanzen

Bedrohliche Dissonanzen

Arzenheimer . Veröffentlicht in Kultur 1584 Views Keine Kommentare

Wird der Klangkörper zum Sprengkörper?

Dass sich an den Weihnachtsfeiertagen gerne Ehepaare trennen, Beziehungen zu Bruch gehen oder sich Familien heftig zerstreiten, ist ein Naturgesetz. Warum soll es einem renommierten Ingolstädter Kammerorchester da anders gehen? Schließlich ist man mit den Damen und Herren oft länger zusammen als mit der eigenen Familie. Und wie überall gibt es Papas Lieblinge und welche, die der Papa gar nicht mag. Wie aus bestens informierten kulturellen Kreisen in Ingolstadt zu erfahren war, droht dem Orchester deshalb nun die Spaltung. „Eigentlich wollte man sich darauf einigen, dass die eine Gruppe immer die Musikstücke in Moll spielt und die andere diejenigen in Dur. Dummerweise hätte der Wechsel der Tonarten innerhalb einer Sinfonie zu derartiger Unruhe geführt, dass die Kunst auf der Strecke geblieben wäre“, so ein Insider. Nun musste eine andere Lösung gefunden werden, damit sich die zerstrittenen Orchestermitglieder weder bei der Probe noch beim Konzert begegnen konnten. Eine Aufteilung nach Komponisten erschien sinnvoll: die eine Gruppe spielte die Werke der Komponisten von A bis M, die anderen alle anderen. „Aber wegen des M gab es erneut Streitereien. Mozart wollte nämlich keiner spielen. Es soll sogar Geld geflossen sein, um das deutsche Alphabet zumindest in Ingolstadt zu ändern.“ Und so scheiterte ein weiteres Vorhaben auf dem weiten Weg zur Harmonie. Die Dissonanzen blieben.

Eine Spaltung des Kammerorchesters scheint nun unumgänglich. Fraglich ist nur noch, wie sich die beiden Klangkörper künftig nennen. Einige Vorschläge sollen dem Kulturamt bereits vorliegen. Denkbar wäre ein Zweikammersystem und damit eine Aufteilung in:

– Kammerorchester Süd und Kammerorchester Nord
– Speisekammerorchester und Besenkammerorchester
– Kammerflimmerncombo und Herzrhythmusgruppe

Weitere Vorschläge nimmt das Erna Magazin gern entgegen unter post@erna-magazin.de

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