Customer making payment through payment terminal at counter in café Bonpflicht verärgert Schutzgeldeintreiber

Bonpflicht verärgert Schutzgeldeintreiber

Arzenheimer . Veröffentlicht in Gesellschaft, Wirtschaft 1623 Views

Branche der Schutzgeldeintreiber sieht sich auch in der Region in ihrer Existenz gefährdet.

Die neue Bonpflicht bringt nicht nur Bäckereinhaber und deren Fachverkäufer zur Verzweiflung. Der genaue Nachweis über jede auch noch so kleine Finanztransaktion gilt seit 1.1. auch für Schutzgelder in der Gastronomie. So muss bei jedem verkauften Cappuccino, Prosecco oder jeder Nummer 41 süß-sauer der Anteil an Schutzgeld ausgewiesen werden. Dementsprechend muss das Servicepersonal nicht nur die Kassenbons für die Gäste ausdrucken, sondern jeweils eine zweite Kopie für die jeweils zuständige Schutzgeldorganisation anfertigen. Diese muss die Belege 10 Jahre aufbewahren und im Fall eines Falles dem Finanzamt vorlegen. Nur so könnten Schutzgelder außerdem im Nachhinein auch noch steuerlich angerechnet werden.

„Katastrophe, Katastrophe,“ schimpft etwa der diplomierte Schutzgeldeintreiber Giovanni P. Er kommt gerade aus einem italienischen Café in der Ingolstädter Innenstadt und kann bereits nach dem ersten Kundenbesuch dieses Tages seinen Zeitplan nicht mehr einhalten. Seit der neuen Regelung braucht er doppelt so lange, um alle von seiner Organisation geschützten Klienten in der Region Ingolstadt zu besuchen. Jedesmal müsse er einen Berg an Kassenbons ordnen und sortieren, manchmal sogar noch im Nachhinein optimieren. Oft müsse er auch noch mit Körpereinsatz dafür sorgen, dass auch alle Umsätze und Einnahmen regelgerecht registriert würden. „Das macht keinen Spaß mehr,“ meint Giovanni P. Die gesamte Branche der Schutzgeldeintreiber würde in ihrer Existenz gefährdet, wenn die Bürokratie noch weiter zunehmen: „Früher, das waren noch Zeiten. Da hat man einfach gesagt: Her mit der Kohle, sonst zünden wir deinen Laden an. Aber diese herrlichen Zeiten sind längst vorbei. Heute müsste man sogar die Mehrwertsteuer für den Brandbeschleuniger belegen.“

Foto: peoplecreations