Brutalster Job der Welt: Sonnenuhren stellen!

Brutalster Job der Welt: Sonnenuhren stellen!

Erna Magazin . Veröffentlicht in alles andere, Gesellschaft 1343 Views

Zweimal im Jahr wird Andreas Brummburger regelrecht schlecht, wenn er an seinen Job denkt. Schon Wochen vor dem eigentlichen Einsatz kann er nicht schlafen, legt extra Trainingseinheiten ein und versucht sich mental irgendwie außerhalb der Zone von völliger Überforderung zu bewegen. Andreas Brummburger ist Uhrmachermeister, lebt und arbeitet in einem kleinen Ort im Altmühltal und ist als Spezialist sehr gefragt. Schließlich ist er der einzige in der Region IngolStadtLandDings, der auch Sonnenuhren herstellt und auch repariert. Zweimal im Jahr ist es daher seine Aufgabe, diese Uhren umzustellen. Ein Knochenjob!

„Die Uhren san ja ned einfach so zum umstellen. Des is ein Kraftakt,“ meint der Experte. Beispielsweise müsse er alle Steine der Eichstätter Sonnenuhr am Freiwasser um dreißig Zentimeter verrücken. Das heißt: ausgraben, versetzen, eingraben. Mitten in der Nacht! Und bei manchen Uhren muss sogar die ganze Hausfassade um einige Zentimeter versetzt werden, damit der Winkel für die Sonneneinstrahlung wieder stimmt. „Des is brutal. Und meine alten Knochen macha des a nimmer lang mit,“ meint Brummburger. Leider sei kein Nachfolger für diese anstrengende Aufgabe in Sicht: „Der Bua macht irgendwas mit Internet.“ Fraglich, ob in den nächsten Jahrzehnten überhaupt noch Fachleute zum Stellen der Sonnenuhren verfügbar sind. „Wenn sie wenigstens den Schmarrn mit dera Zeitumstellung abschaffa taten,“ so Brummburger. Dann würde der Beruf womöglich weniger abschreckend auf die jungen, bewegungsarmen, schlappen, müden Leute von heute wirken.