Frankensteins Kreatur bald Ehrenbürger?

Frankensteins Kreatur bald Ehrenbürger?

Arzenheimer . Veröffentlicht in Gesellschaft, Kultur, Wissenschaft 1579 Views Keine Kommentare

Initiative fordert Ehrung des Monsters als Weltstar aus Ingolstadt.

In die Diskussion um die Ehrenbürgerwürde für den Media-Markt Gründer Leopold Stiefel mischt sich nun auch eine Gruppe, die sich „Schanzer Monsterfreunde“ nennt. Sie fordern, der Kreatur, die von Viktor Frankenstein geschaffen wurde, endlich die Ehrenbürgerwürde zu verleihen. Das Erna Magazin sprach mit dem Vorsitzenden der Gruppe, dem Pathologen Dr. Gottlieb Wollsteiner.

Warum soll das Monster, das von Viktor Frankenstein geschaffen wurde, nun Ehrenbürger Ingolstadts werden?
Dafür gibt es mehrere Gründe. Es ist in Ingolstadt geboren worden. Unter ganz besonderen Umständen. Ja, es ist wohl ein einmaliger Geburts- bzw. Entstehungsvorgang gewesen, der diese Kreatur zum Leben erweckte. Heute würde man deshalb von einem klassischen USP sprechen, einem einzigartigen Wiedererkennungswert. Und genau den hat dadurch auch die Stadt Ingolstadt, auch wenn es noch nicht viele Bürger hier bemerkt haben. Das Monster ist ein Weltstar. Ich kenne nicht viele weitere Weltstars aus Ingolstadt. Autos vielleicht. Und auch die haben ja mit dem Monster eines gemeinsam: Sie wurden bzw. werden in Ingolstadt kreiert. Aber das Monster ist der mit Abstand bekannteste Ingolstädter Bürger, den es jemals gab. Wenn das kein Grund für eine Ehrenbürgerwürde ist, dann weiß ich auch nicht. Ich wette, es kennen mehr Menschen auf der Welt diese unglaubliche Kreatur als eine gewisse Elektronikmarktkette. Fragen sie mal auf Madagaskar oder Tuvalu nach.

Die Biographie des Monsters ist 1818 erschienen. Trotzdem weiß man nicht viel über dieses Geschöpf. Das könnte bei einer möglichen Ehrung schwierig werden.
Ach was. Darum geht es doch auch nicht. Von vielen weltberühmten Persönlichkeiten ist der Lebenslauf nur bruchstückhaft bekannt. Und von keiner dieser Berühmtheiten kann man sagen, sie bestünde aus so vielen unterschiedlichen Charakteren wie die Kreatur.

Die leider gar keinen Namen hat…
Ja. Das ist ein Dilemma. Schanzi ist ja nun schon vergeben. Und Frankenstein ist der Name des – wenn auch nicht leiblichen – Vaters. Man kann also zumindest annehmen, dass sein Nachname Frankenstein lautet. Beim Vornamen könnte ich mir einen typischen Namen aus dem Ingolstadt um 1800 vorstellen, also Hans oder Joseph. Er könnte ein Sepp gewesen sein, Sepp Frankenstein, ein typisch bayerischer Name.

Ein Ehrenbürger sollte allerdings noch leben. Bei einem Herrn aus dem 19. Jahrhundert könnte das schwierig werden?
Aber es ist nicht bewiesen, dass Sepp gestorben ist. In seiner Biografie heißt es: „Er verschwand in ferner Dunkelheit.“ Das war´s. Keine Angabe über ein Ableben ist in dem Werk seiner Biografin Mary Shelley zu finden. Bis heute gibt es kein Anhaltszeichen für den Tod von Sepp Frankenstein. Ich vermute, dass er sich durch den Anbau von neuen Ersatzteilen stetig selbst erneuert hat, sich sozusagen regelmäßig ein Update gönnte und dass er deshalb bis heute am Leben ist. Man munkelt, er sei inzwischen eine Frau und heiße Cher.

Wie stehen die Chancen für Ihren Antrag, diesen Sepp Frankenstein zum Ehrenbürger zu machen?
Ich denke, sehr gut. Wissen Sie, bei den Recherchen zu diesem außergewöhnlichen Wesen sind mir ein paar brisante Informationen unter gekommen, die sowohl einige große Unternehmen als auch einige wichtige Personen in Ingolstadt gehörig ins Schwitzen kommen lassen würden.

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