Friedhofskultur: Aus Liegeplätzen werden Stellplätze

Friedhofskultur: Aus Liegeplätzen werden Stellplätze

Arzenheimer . Veröffentlicht in alles andere, Gesellschaft 1249 Views

Parkraum könnte aufgelassene Gräber in Ingolstadt wieder zum Leben erwecken.

Die klassischen Bestattungen werden immer weniger, hier und da werden Grabstellen auf den Friedhöfen – auch in Ingolstadt – aufgelassen und werden nicht mehr „neu besetzt“. Auf der andere Seite nimmt in Ingolstadt die Bevölkerung zu und damit auch die Nachfrage an Parkplätzen. Durch eine Änderung der Friedhofssatzung möchte der Betriebswirt Erwin Kranklberger nun beide Probleme in den Griff bekommen. Aus den aufgelassenen „Liegeplätzen“ sollten kostengünstige „Stellplätze“ werden – und zwar für Pkw. „Die Jahresgebühr für ein Einfachgrab am Weg belaufen sich in Ingolstadt auf 52 Euro. Dafür kann ich nicht mal einen Monat am Hallenbad parken!“ betont Erwin Kranklberger. Selbst ein Walddreifachgrab (ideal für SUVs) sei mit 222 Euro/Jahr deutlich günstiger als ein Dauerparkplatz in einer der städtischen Parkeinrichtungen, von den privaten ganz zu schweigen.

Moralische Bedenken hat der selbständige Unternehmensberater bei dieser ungewöhnlichen Form des Leerstandsmanagements nicht – im Gegenteil: Leben und Tod würden wieder näher zusammen gebracht werden. „In Mexiko gibt es Friedhöfe, da werden auf den Gräbern und in den Mausoleen Wohnungen eingerichtet,“ so Kranklberger. Er ist derzeit vor allem in der Automotive-Branche auf der Suche nach Unterstützern für seine Idee, die einen Beitrag zur Ent-Tabuisierung des Themas Tod und zur Entspannung der Parkplatzsituation beitragen könne.