Geschmackssache

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Arzenheimer . Veröffentlicht in Politik 1391 Views Keine Kommentare

Ingolstädter Initiative fordert Geranienpflicht und mehr.

Ein Wort beherrscht die Schlagzeilen, den Wahlkampf, die online-Diskussionen: Bürgernähe. Jeder hat diese Nähe auf einmal für sich entdeckt (zumindest bis zur Kommunalwahl). Doch Nähe ist Liselotte Tybalt-Hinkemeier zu wenig. Die resolute Mitarbeiterin eines pädagogischen Förderzentrums fordert Mitbestimmung. Nicht nur am Wahltag. Ihr geht es besonders um die Gestaltung der Ingolstädter Innenstadt, weshalb sie die Gruppe „Altes beim Alten belassen“ kurz AbAb gegründet hat. Sie hat sich übrigens aus der „Schanzer Floral Resistance“ abgespalten, die gegen die Betonierung des Landesgartschaugeländes protestiert hat.

Was ist Ihr Anliegen, Frau Liselotte Tybalt-Hinkemeier?

Nun, eine Altstadt heißt ja nicht umsonst Altstadt. Hier befinden sich alte, historisch wertvolle Gebäude, die nicht durch moderne An- oder Ausbauten verschandelt werden sollten. Sonst würde es ja Neustadt heißen. Oder Betonstadt.

Aber die Abgeordneten in den einzelnen Ausschüssen und Gremien befassen sich doch mit solchen Fragen..

Ja, aber sie haben keine Ahnung! Möchten Sie, dass ein Pianist über die Methode Ihrer Nierentrensplantation entscheidet?

Auf welche Resonanz ist Ihre Gruppierung „Altes beim Alten belassen“ gestoßen?

Knapp fünf Bürger haben bereits unterschrieben, weitere fünf sollen bis Weihnachten folgen. Wir sehen uns durch diesen Ansturm in unserem Ansinnen bestätigt.

 

Kübel

 

 

 

 

 

 

 

 

Könnten der gewünschten “Kübelkontrolle” zum Opfer fallen: die Blumenkübel in der Theresienstraße.

Und wie sehen nun Ihre konkreten Forderungen aus?

Wir forden die Einrichtung eines Geschmacksbeirats, der das Aussehen von Bauwerken in der Altstadt vorschreibt und die Einhaltung dieser Vorschriften genau überwacht. Die Mitglieder des Beirats setzen sich aus Mitgliedern unserer Gruppe zusammen beziehungsweise aus Menschen, die wir für fachkundig erachten. Analog zur Sicherheitswacht könnte die Überwachung durch engagierte Bürgen übernommen werden. Konkret forden wir das Verbot von Beton, Stahl und Plexiglas zur Gestaltung von Gebäuden und Gebäudeanbauten, die konsequente Wiedereinführung von historisch belegtem Kopfsteinpflaster, das Aufschütten der Tiefgaragen, den Abriss des Stadttheaters, die Einführung der Geranienpflicht für alle Blumenkästen und der Spritzbrunnenpflicht auf öffentlichen Plätzen.

Das würde also eine Art „Geranienpatrouille“ bedeuten…

Korrekt. Wir sehen ja am Vandalismusproblem, dass es ohne Kontrolle nicht geht.

Herzlichen Dank für das Gespräch.

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