Ingolstädter Stadträte sind jetzt Stadtratende

Ingolstädter Stadträte sind jetzt Stadtratende

Erna Magazin . Veröffentlicht in Politik, Wissenschaft 1176 Views

Gendergerechte Sprache soll nun auch in der Kommunalpolitik Einzug halten.

An der Hochschule gibt es keine Studenten mehr, sondern nur noch Studierende. In den Firmen gibt es keine Mitarbeiter mehr, sondern nur noch Mitarbeitende. Das ist gender-gerecht und super und überhaupt. Da will der Ingolstädter Stadtrat (warum eigentlich der Rat und nicht die Rat?) nicht als altmodisch und sexistisch abgestempelt werden. Die Stadträte werden künftig ganz geschlechtsneutral als Stadtratende bezeichnet. „Diese Formulierung unterstreicht nicht nur unser klares Bekenntnis zur Geschlechtergerechtigkeit, sondern beschreibt auch wunderbar den intensiven Meinungsfindungsprozess innerhalb des Gremiums,“ so Prof. Dr. Tamara Sammaada von der Task-Force „Gender Equalitiy in Local-Government“ kurz GEIL. In der Ansprache an das Gremium werden die Referierenden, die Antragsstellenden und die Bürgermeisternden nicht mehr zu den Stadträten sprechen, sondern eben den Stadtratenden. „Am Anfang mag das noch ungewohnt erscheinen, aber mit der Zeit wird diese Anrede in den ganz normalen Sprachgebrauch übergehen,“ ist sich Prof. Dr. Tamara Sammaada sicher. Schließlich seien auch die Bezeichnungen Weibsbild und Neger erfolgreich aus dem täglichen Sprachgebrauch verschwunden. Man/frau erhoffe sich von der neuen Regelung in Ingolstadt auch, dass sie eine Vorbildfunktion für andere Kommunen und Parlamente bilde und es in Zukunft vielleicht nur noch Bundestagende, Bezirks- oder Gemeinderatende gibt.

Übrigens: Ursprünglich wollte man sich nach Angaben von Prof. Sammaada in Ingolstadt auf die neutrale Formulierung „das“ Stadtrat einigen. Aber diese Bezeichnung hätte zu leicht mit einem Fortbewegungsmittel verwechselt werden können. Deswegen wurde darauf verzichtet.