Schlag-Seiten-Baum

Schlag-Seiten-Baum

Arzenheimer . Veröffentlicht in alles andere 1404 Views Keine Kommentare

Spektakuläre Begrünung des Rathausplatzes.

Kaum ist die Forderung nach dem Aufstellen von sogenannten „Großbäumen“ auf dem Ingolstädter Rathausplatz verhallt, da wird aus ihre schon grüne Realität. Da selbst der Gestaltungsbeirat der Stadt in seiner jüngsten Sitzung mehr Baum und weniger Verkehr angemahnt hatte, gab es kein zurück. Nun soll ein 15 Meter hohes, spektakuläres Objekt für mehr Grüngefühl auf dem Platz sorgen. Das Konzept hat der aus Spanien stammende Künstler Emilio Bosque, genannt der „Padre aus der Sierra Madre“ zusammen mit dem Ingolstädter Gartenamt entwickelt. Inspiriert wurde er dabei von eigenen Kindheitserinnerungen: „Ische abe die Bambi-Movie geliebt,“ erklärte Bosque gegenüber der Zeitschrift „Holzkultur im 21. Jahrhundert“. Die Traumlandschaft aus dem Zeichentrickfilm wollte er nun auf den von Stein und Metall dominierten Platz projezieren. Spektakulär dabei die Lage des Baumes: durch die schräge Verankerung hat der Betrachter ständig das Gefühl, als würde die Natur über ihn herein brechen. „Da isse eine Metapher für die Klitzeklein sein von uns Menschen in Gegesatz zu Natur“, erläutert der Spanier sein Werk.

Proteste von Naturschützern befürchtet

Das brutale Hängenlassen eines wehrlosen Baumes, das dem Ausbluten beim Schlachter gelicht, hat bereits die Naturschützer auf den Plan gerufen. Sie verutreilen das sinnlose Töten eines Gewächses zu bloßen Showzwecken auf das Schärfste. „Jedes Jahr zu Weihnachten werden reihenweise wehrlose Bäume abgeschlachtet und jetzt auch noch das. Mit Kunst hat das unserer Meinung nichts zu tun. Und Brauchtum entschuldigt auch nicht jeden Mist. Hexenverbrennungen waren auch mal Brauchtum“, schimpft der Ingolstädter Max Meier, der der Gruppe „Schanzer Floral Resistance“ angehört. Die Gruppe sei der unendlich langen Harzspur gefolgt, die vom Rathausplatz zurück zum Ort des grausamen Geschenens führte und habe so die verbliebenen Familienmitglieder des Mordopfers entdeckt, die traumatisiert hinter einer Betonwand kauerten. „Die kleinen Tannen und ihr Onkel Nordmann werden diesen Schock nie überwinden“, so Meier. „Hoffentlich bleibt ihnen ein ähnliches Schicksal wie dem Schlag-Seiten-Baum erspart.“

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