These der Googlemänner: Corona ist die Rache des Kini!

These der Googlemänner: Corona ist die Rache des Kini!

Erna Magazin . Veröffentlicht in Kultur, Wissenschaft 1278 Views

Ludwig II. (oder sein Geist) möchte seine Schlösser wieder für sich allein.

„Eine Schand ist das. Eine große Schand!“ Schorsch B. aus dem Donaumoos gehört zu einer geheimnisvollen Gruppe von Männern, die sich die Bewahrung des „wahren Erben“ des Bayerischen Königs Ludwig II. auf die Fahnen schreibt. Sie nennen sich die Googlemänner, weil sie als einzige weltumspannendes Wissen in sich vereinen (so steht es zumindest in der Vereinssatzung). Und mit „der Schand“ sind die Millionen von Touristen gemeint, die Tag für das des Kinis Schlösser fluten. Das hat er nämlich nie gewollt. Ganz allein für ihn wurden die Prachtbauten in die Landschaft gestellt – und so soll das auch endlich wieder werden!

„Durch Corona wird der Wunsch unseres Kini nun endlich wahr,“ freut sich Professor Maximilian von und zu Wittelsberg aus Scheyern, ein fürchterlich entfernter Verwandter von Ludwig II. und ebenfalls ein Googlemann. Er hat nach jahrelanger Forschungsarbeit in diversen Archiven, Schloss- und Weinkellern heraus gefunden, dass der Ausbruch der Corona-Pandemie pünktlich zum 175. Geburtstag des Kini kein Zufall ist. Testamentarisch hat Ludwig II. offenbar verfügt, dass eine Plage all diejenigen dahin raffen solle, die seine Märchenwelt stören würden. Zu einem runden Geburtstag seiner Majestät sollte ihm quasi als Geburtstagsgeschenk wieder das alleinige Wandeln durch all die prunkvollen Räume ermöglicht werden. Warum es bis zum 175. Geburtstag gedauert hat, vermag der Wissenschaftler nicht zu sagen. Aber die Faktenlage sei eindeutig. Allein schon die Bezeichnung der Pandemie als Corona-Pandemie deute auf einen gekrönten, ja königlichen Ursprung hin. Und dass ausgerechnet China und die USA so sehr betroffen sind, sei auch keine Überraschung. Schließlich würden Horden von Chinesen die Ruhe des Kini in seinen Gemäuern stören und die US-Amerikaner hätten mit dem Disneyland sogar jegliches Urheberrecht seiner Majestät verletzt.

Theorien, wonach der nachtaktive, leichenblasse König in Wirklichkeit ein Vampir oder Untoter war bzw. ist und daher gar nicht sterben konnte, hält Professor Maximilian von und zu Wittelsberg zumindest für diskussionswürdig. Sein schlecht ausgebildetes Gebiss spreche allerdings dagegen. Aber es könnte auch sein Geist sein, der immer noch – getrieben von der Sorge um seine Bauten – umher irre und erst dann zur Ruhe finde, wenn „sein Sach“ in Ruhe gelassen wird. „Die Vielzahl an Theorien sollte weiter untersucht werden,“ findet der Professor. Corona jedenfalls würde dem (untoten) Kini nichts anhaben können. „Aber er hat geahnt, dass die Bayern besonders ansteckend sind.“ Der Blick auf die RKI-Zahlen scheint das zu bestätigen: Im Süden Deutschlands geht’s besonders zur Sache. Gut so. Man wird vielleicht in Zukunft wieder öfter in der Nacht eine Gestalt durch Neuschwanstein, Linderhof oder Herrenchiemsee wandeln sehen. Allein. So, wie es sich gehört.